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Der Boarding Pass - Warten der Zukunft oder Rohrkrepierer?


Die unbeliebste Zeit im Freizeitpark ist sicherlich die Wartezeit: Mit dem Boarding Pass, einem Zeitfenster-System, will Efteling das Warten in der Zukunft verhindern - doch ob das gelingt scheint angesichts von Problemen und Kritik fraglich. Wir zeigen mögliche Optimierungen, mit denen es vielleicht doch noch klappen könnte.

Bild: Eftelwesley

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Erstmals ausprobiert hatte Efteling den Boarding Pass ab dem 2. Oktober 2017 bis zum Beginn der Renovierungsarbeiten Anfang Januar an der Python, dann anschließend im März an einigen Tagen beim Darkride Symbolica. Seit der Wiedereröffnung der Python am 31. März wird es dort erneut und auf unbestimmte Zeit eingesetzt.

Das Besondere: Bei den meisten Systemen anderer Freizeitparks muss ein zusätzliches Ticket erworben werden, das es dann X mal ermöglicht, die Warteschlange einer Attraktion zu überspringen oder zu verkürzen – z.B. im Phantasialand der Quick Pass, im Heide-Park der Express Butler und im Movie Park Germany der Speedy Pass. Das System in Efteling ist hingegen kostenlos und orientiert sich somit am FastPass-System der Disney-Parks – unterscheidet sich aber auch von diesem, denn während dort parallel immer auch eine normale Warteschlange geöffnet hat, gibt es das beim Boarding Pass nicht: Wer eine Attraktion besuchen will, muss vorab ein gewünschtes 15-Minuten-Zeitfenster reservieren. Für jedes Zeitfenster gibt es nur ein begrenztes Kontigent an Plätzen, sodass die Wartezeit auf ein Minimum verkürzt wird.

Reservierungen können enweder über die offizielle Efteling-App oder an Automaten vor dem Eingang der betreffenden Attraktion vorgenommen werden. In beiden Fällen müssen zwei Entscheidungen getroffen werden: Die Anzahl der Personen (bis zu 6 können gleichzeitig angemeldet werden) und das gewünschte Zeitfenster. Bei den Automaten stehen jeweils nur die beiden nächsten verfügbaren Zeitslots zur Verfügung, während mit der App frei gewählt werden kann. Auch können über die App getätigte Reservierungen verschoben oder annulliert werden. Dies ist bei den Automaten nicht möglich.

Der Boarding Pass wird dabei nur an vollen Tagen eingesetzt und auch an vollen Tagen wird das System nicht bis zum Ende des Tages genutzt. So wird es an der Python beispielsweise zurzeit ab 17 Uhr abgeschaltet. Dann können die Attraktionen wieder ganz normal besucht werden. Ausgenommen ist bei der Python zudem die Single Riders Line, diese kann immer ganz normal betreten werden.

Was in der Theorie noch gut klingt, hat in der Praxis bereits zu einigen Schwierigkeiten gefüht, besonders bei der Python seit deren Wiedereröffnung: An vollen Tagen waren bereits mittags alle Zeitfenster belegt und wenn ab 17 Uhr das System dann nicht mehr eingesetzt wurde, entstanden große Schlangen mit Personen, die zuvor keinen Platz ergattern konnten. Auch die Single-Riders-Lane, für die kein Boarding Pass benötigt wird, war entsprechend stark besucht. Neben der frustrierenden Erfahrung, eine Attraktion nicht oder erst viel später besuchen zu können, wird auch kritisiert, dass beim Boarding Pass ein Attraktionsbesuch geplant und terminiert werden muss, sodass eben auch ein Stück Flexibilität und Entspannung verloren gehen könnte.

Bei den Fans kam das System nicht gut an und viele forderten bereits seine Abschaffung. Doch Efteling will den Boarding Pass beibehalten und letztlich an möglichst vielen Attraktionen einführen – davor allerdings das System noch weiter optimieren. In diesem Artikel stellen wir einige mögliche Verbesserungen vor, die diskutiert worden sind.

  1. Nicht eingelöste Plätze neu vergeben

    Nicht jeder der reservierten Plätze wird eingelöst – und das ist aus Sicht der Gäste sicherlich auch verständlich, denn niemand will sich im Freizeitpark in einen Zeitplan einbinden lassen und niemand kann ausschließen, dass etwas unvorhergesehenes passiert. Diese Ausfälle müsste das System kompensieren können – wieso also nicht die nicht benutzten Plätze neu vergeben. Das könnte etwa so funktionieren, dass nicht vergebenen Plätze im nächsten Zeitfenster neu vergeben werden. Damit wird es zudem einfacher, die Attraktion spontan zu besuchen: Da es wohl immer Personen geben wird, die ihr Ticket nicht einlösen, ständen zu Beginn jedes Zeitfensters wohl fast immer Plätze zur Verfügung, die gar nicht vergeben sein können, weil sie eben erst dann freigegeben wurden.

  2. Keine langfristigen Reservierungen

    Mit dem neuen System ist es möglich, um 10 Uhr in den Park zu gehen und dann via App eine Python-Fahrt um 14:15 Uhr zu buchen. Die Folge: Alle stellen sich viel früher in die hier virtuelle Warteschlange, als sie es bei der realen Warteschlange getan hätten. Um 10 Uhr stehen also vielleicht schon genug Menschen an, um die Python stundenlangen fahren lassen zu können. Diese Möglichkeit könnte man einschränken; entweder indem auch in der App nur die beiden nächsten verfügbaren Zeitfenster buchbar sind oder, indem zumindest nur Buchungen innerhalb eines geringeren Zeitraums, z.B. 2 oder 3 Stunden möglich sind.

  3. Single-Riders-Line in das System einbeziehen

    Diese Idee mag zunächst verwundern, da dies ja auch wieder Flexibilität nimmt. Doch ein gut funktionierendes System wäre dazu in der Lage, auch die Single Riders auf diese Weise nicht lange warten zu lassen. Wenn zudem ein festes Kontigent an Single Riders eingeplant wird, kann die immer schon mal problematische Verteilung zwischen normalen Fahrern und einzelnen Fahrern besser geplant werden. Die Mitarbeiter wissen dann, dass durchschnittlich 4 oder 5 Single Riders in jedem Zug sitzen sollten.

  4. Nachweispflicht und nur ein Ticket pro Person

    Ein ganz anderer Ansatz zur Verhinderung von nicht eingelösten Tickets wäre, zum einen pro Person nur ein Ticket zu vergeben und zum anderen einen Nachweis bei der Boarding-Pass-Vergabe einzuführen, sodass nicht mehrere Boarding Passes pro Person gebucht werden können. Dieser Ansatz würde sicherlich die Zahl nicht wahrgenommener Plätze verringern – allerdings eben auch nicht auf 0 senken können, da immer etwas unvorhergesehenes passieren kann. Zudem wird es für Gruppen aufwendiger, Plätze zu buchen. Jeder muss sich persönlich um seinen Platz bemühen und vor den Automaten könnte sich durch das Einscannen der Parktickets als Nachweis neue Schlangen bilden.

  5. Normale Anstellschlange beibehalten

    Eine Möglichkeit wäre zudem, das Disney-System anzuwenden und immer auch eine normaler Warteschlange bereitzuhalten. Hier werden die Parkgäste weniger stark in ihrer Freiheit eingeschränkt und können selbst entscheiden, ob sie ganz normal Warten oder einen Boarding Pass ziehen. Problematisch wäre hingegen die bauliche Situation: Viele von Eftelings Attratraktion erlauben das Einrichten einer weiteren Warteschlange nämlich kaum, beispielsweise bei Droomvlucht oder Pirana.

Man darf gespannt sein, ob und wenn ja welche Anpassungen Efteling am Boarding Pass vornimmt. Sollte es in der Zukunft übringes mal tatsächlich Boarding Passes an allen oder vielen Attraktion geben, so würde vielleicht ein ganz anderes Problem auftreten: Wohin mit den Menschen? Natürlich freut sich Efteling über mehr Merchandising- und Essens-Ausgaben, die in der neu gewonnenden Nicht-Wartezeit zweifelsfrei entstehen würden, doch die Plätze und Restaurants im Park würden auch schlicht mehr Menschen aufnehmen müssen, wenn sich diese nicht mehr in den Wartebereichen befänden. Problem gelöst, nächstes Problem in Aussicht.

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